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Presse:

Inhalt: Anirahtak-Lask-Sturm * Sturm Trio * Anirahtak & Jürgen Sturm - Duo * Gebete der Nacht * Anirahtak & Jürgen Sturm Band * Ballstars

KulturSPIEGEL Online 03.03.2010
Jazz-Gesang

Wenn Frauen so richtig den Mund aufmachen
Von Hans Hielscher

Die eine ersetzt mit ihrem Gesang eine ganze Rhythmusgruppe, andere kommen gleich ganz ohne Instrumente aus: In der monatlichen Jazz-Neuerscheinungsschwemme überwiegen Alben mit Sängerinnen. Sechs Beispiele lassen aufhorchen.
"I don't feel like I'm singing, I feel like I'm playing the horn." So beschrieb die 1959 verstorbene Billie Holiday das Wesen des Jazzgesangs - die Stimme wird eingesetzt wie ein Instrument. Dee Dee Bridgewater demonstriert das auf ihrem neuen Album im Dialog mit dem Saxofon von James Carter. Ihre mitreißende CD "Eleanor Fagan - To Billie With Love" ist Billie Holiday (bürgerlicher Name: Eleanora Fagan) gewidmet. Neben Carter begleitet Bridgewater ein Piano-Trio (mit Edsel Gomez, dem Bassisten Christian McBride und dem Drummer Lewis Nash). Das ist die häufigste Besetzung einer Combo mit Sängerin. Wer Jazz pur mag, wird die Bridgewater-CD lieben.
Kann Vocal Jazz ohne Rhythmusgruppe swingen? Rigmor Gustafsson verzichtet auf ihrem Album "Calling You" auf ihr bewährtes Begleittrio. Stattdessen ging die vielleicht jazzigste unter den vielen Sängerinnen aus Skandinavien mit einem Streichquartett ins Studio. Was herauskam, überrascht: Während Gustafsson scattet, schafft das junge Radio String Quartet Vienna bei Titeln wie "Makin Whoopee" eine derart groovende Spannung, dass man Bass und Schlagzeug nicht vermisst. Geradezu avantgardistisch klingt das Arrangement von Charles Mingus' "The Dry Cleaner From Des Moines" mit dem Text von Joni Mitchell.
A capella von Bach bis Jobim
Irgendwie rhythmisch gebremst wirkt dagegen die ansonsten reizvolle CD der Brasilianerin Cristina Braga. Die Sängerin spielt Harfe im Symphonieorchester von Rio de Janeiro und ist auf diesem Instrument auch auf ihrem Album hören: "Harpa Bossa" bringt Bossa-Nova-Ohrwürmer. Keine Frage, dass Bragas Harfe mehr auffällt als ihre Stimme. Völlig auf ihr Stimmorgan angewiesen sind die Correa-Schwestern aus São Paulo. Denn das Vokalensemble, das sich Trio Esperança nennt, singt vorwiegend a capella - auf dem neuen Album Stücke "De Bach A Jobim". Die drei nicht mehr jungen Künstlerinnen hatten ihre Karriere schon beendet, kamen aber durch die 50-Jahre-Bossa-Nova-Welle von 2009 wieder ins Geschäft. Das ist gut so
.
Deutsche Jazzmusiker nutzen immer mal wieder Volkslieder als Material; meistens erfinden sie dann neue Harmonien und spielen die vertrauten Melodien im Swing-Rhythmus. Doch das ist nicht die Art der Vokalistin Anirahtak, des Gitarristen Jürgen Sturm und des Multiinstrumentalisten Ulrich Lask. Mit zeitgemäßen Mitteln - also auch Elektronik - formen die drei aus altem Liedgut neue Klangbilder. So umgarnen Steelgitarren- und Saxofon-Sounds die Stimme der Sängerin Anirahtak, die den Kanon "Die Gedanken sind frei" zunächst singt und dann scat-artig variiert. Ein Volkslied wird zum Kunstlied.
Eher zum Tanzen als zum Zuhören lädt die Musik der aus New Orleans stammenden Ledisi Young ein. Die Rhythmusgruppe stampft, Bläser und ein Backgroundchor feuern die Sängerin an. "Ein erstklassiges Black-Music-Album", urteilt das Fachblatt "Jazz Podium" über die Ledisi-CD "Turn Me Loose". Stimmt.
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CDs im SPIEGEL-Shop:

· Dee Dee Bridgewater: "Eleanora Fagan (1915 - 1959) - To Billie With Love" (Emarcy)
· Rigmor Gustafsson & Radio String Quartet Vienna: "Calling You" (ACT)
· Cristina Braga: "Harpa Bossa" (Enja)
· Trio Esperança: "De Bach A Jobim" (Dreyfus Jazz)
· Anirahtak, Lask, Sturm: "Lorelei" (ao_nrw records)
· Ledisi: "Turn Me Loose" (Verve)

 

 

Presse: Sturm Trio

Allgemeine Zeitung vom 03.11.2008

Lokales Mainz


"Sturm Trio" mit lustvoller Jazz-Mixtur


fb. Neue Location, neues Programm: Die Mainzer-Jazz-Initiative (JIM) wird im Frankfurter Hof mit einer Foto-Ausstellung und einem Jazz-Frühschoppen mit der Fusion Band "Grand Central" am 9. November ihr 20-jähriges Bestehen feiern. Das zweite Konzert im neuen Domizil "Haus Haifa" in der Mombacher Zeystraße litt allerdings etwas am abgelegenen Veranstaltungsort.
Nichtsdestotrotz bot das Aachener Sturm Trio ein kurzweiliges Konzert jenseits jeglicher Konventionen. Die fest in der Avantgarde Szene verwurzelten Musiker mixten munter scheinbar unvereinbare Stile wie Blues, Neue Musik, Free- und Modern Jazz mit Rhythmen und Spielweisen des Swing, Jive, Shuffle oder Funk. Dabei wurde nicht nur der argentinische Tango mit dem brasilianischen Bossa Nova verkuppelt, sondern auch Bebop mit einem Shuffle Rhythmus unterlegt. Die Basis, der Blues, erscheint als Cool Jazz Ballade oder knochentrockener Funk.
Erstaunlich, wie sich Stücke wandeln können. Überraschende Breaks, Doublestops und Rhythmuswechsel bieten ständig neue Herausforderungen für das schmunzelnde Publikum. Hier wird Jazz mal nicht todernst von Gralshütern zu Tode geritten, sondern mit einem Augenzwinkern lustvoll kredenzt.
Da die unorthodoxen Bassfiguren von Lothar Galle und der kochende rhythmische Feuertopf von Schlagzeuger Günter Eisele alles andere als Beiwerk waren, wurde das Konzert für viele so zum wild romantischen Abenteuer.

Fred Balz

 

Jazzpodium Juli/ August 2007

Jürgen Sturm 'Guter Stoff'

Luxaries Records LUXMM1O

Dass er ein Stilist höchst eigener Klasse ist, weiß man, wenn man mal in den Umstand geraten ist, von ihm Post zu bekommen. Er macht aus der deutschen Sprache ungefähr das, was er in seiner Musik mit ebendieser tut. Er vergewaltigt sie nicht, er verkrümmt sie nicht, sondern dekonstruiert sie ein ganz kleines bisschen. Davon abgesehen hören sich seine Sachen an wie die Werke eines quietschfidelen Anarchisten, der alles erstmal zerlegt hat, um es wieder neu zusammenbauen zu können. Dieser Jazz klingt so: Irgendwie (!) neu zusammengesetzt, anders, komisch, seltsam, witzig. Und in jedem Falle faszinierend.

Der Aachener Jürgen Sturm, 47, ist ein erfrischend kreativer Querdenker mit klassischer Ausbildung in Aachen und Köln, wo er in Big Bands hospitierte, bevor er von John Thomas und Wim Overgauw die ersten Jazz-Weihen empfing. Zu den Legionen linearer Spieler gehört er gottlob nicht; er liebt Doublestops und äußerst clevere Mixturen aus vertrackten Singlelines und ebensolchen akkordischen Husarenstück(ch)en.

Das Zusammenspiel mit Bassist Lothar Galle-M. , mit dem er vor Jahren bereits zwei Platten und etliche Funkproduktionen gemacht hat, geht bis auf das Ende der 80er Jahre zurück, und um die zehn Jahre später startete das von Manfred Rahier zum Trio erweiterte Tandem mit einem Programm namens „White My Guitar Gently Monks". Sie monkt nach wie vor, und das nicht zu knapp. Sucht man jedenfalls nach einer beschreibenden Krücke für das, was an Sturm & Co so herrlich schräg ist, dann liegt man mit Monk wirklich nicht schlecht: Es wird harmonisch wie rhythmisch munter gegen den Strich gebürstet, sowohl in den notierten Themen, als auch in den freien Teilen der immerhin 14 Titel, deren mit 1:25 kürzester „Der Panther sitzt noch in der Maske" heißt und deren längster 5:23 misst. Andere Titel heißen etwa "Tango subversivo" oder "Cricetus cricetus". Der Starter heißt „Drie hielschönn Plüschprumme", und zwei erscheinen gar auf Griechisch, mit deutschen Parenthesen: „Die Zwiebackdiebin" und "Thanassis Blue". Und so, wie sie heißen, so klingen sie auch: märchenhaft, blitzgescheit und abgrundtief musikalisch. Lothar Galle-M. kellert mittlerweile auf einem Sechssaiter und bewältigt das Gros seiner Arbeit mit Bravour, derweil sich die Schlagzeuger - Manfred Rahier, Jonas Burgwinkel oder Hans Günter Eisele - in dezentem Hintergrund-Spiel über- bzw. unterbieten; Jürgens Gitarre klingt in den tiefen und mittleren Registern wie eine ernst zu nehmende Archtop und in den Höhen wie was zu Elektrisches. Aber das macht alles gar nichts. Denn wer soviel Sinn für musikalische Quertreibereien hat und am Ende doch jedes Mal erfrischend jazzig bleibt, der darf das alles. Nein, er darf nicht - er muss!

Alexander  Schmitz


agas - Rezension Juni 2007 von Alexander Schmitz

Ein Satie der Jazzgitarre: Jürgen Sturms CD ist fertig

“Drie hielschönn' Plüschprumme”

Dass er ein Stilist höchst eigener Klasse ist, weiß man, wenn man mal in den Umstand geraten ist, von ihm Post zu bekommen; und agas-Leser wissen das vielleicht noch dank seines bissigen, (selbst-)ironischen (Selbst-)Porträts vom Dezember 2006 ("Wie gut, dass ich reich bin", hier]. Insofern bleiben dem Rezensenten heute etliche begleitende Worte erspart. Wie gut, dass es ein Textarchiv gibt. Und wenn man jene höchst gescheite, witzige und trotz aller Auffälligkeit doch sympathisch bescheidene Selbst-"Darstellung" gelesen oder wiedergelesen hat, dann wird einem doch recht klar, dass einer, der so wie er mit der deutschen Sprache umgeht, in seiner eigenen Musik sehr wahrscheinlich auch nicht witz-los und ganz gewiss ebenso gescheit sein wird.

Damals hatte Jürgen Sturm yours truly die noch nicht ganz fertige CD geschickt, die nun seit einigen Tagen fertig und draußen ist, "guter Stoff" [Luxaries Records LUXMM10] heißt und ebensolchen bietet. Das hatte schon sehr neugierig gemacht aufs fertige Produkt. Und mit dem wird nun vollends klar, was eigentlich los ist mit der Sturmschen Musik. Die vergewaltigt er nämlich nicht, die verkrümmt er auch nicht sonst wie, sondern er dekonstruiert sie höchstens ein ganz kleines pfiffiges Bisschen. Davon abgesehen, hören sich seine Sachen immer noch  an wie die Werke eines quietschfidelen Anarchisten, der alles erstmal zerlegt hat, um es dann wieder neu zusammenbauen zu können. Jürgens Jazz klingt so: Irgendwie (!) neu zusammengesetzt, anders, komisch, seltsam, unbequem, unterhaltsam, witzig, intelligent. Und in jedem Falle faszinierend.

Der jetzt 48jährige  Aachener offenbart sich als erfrischend kreativer Querdenker mit klassischer Ausbildung in Aachen und Köln, wo er in Big Bands hospitierte, bevor er von John Thomas und Wim Overgauw erste Jazzweihen empfing. Zu den Legionen linearer Spieler gehört er gottlob nicht; er liebt Doublestops und äußerst clevere Mixturen aus vertrackten Singlelines und ebensolchen akkordischen Husarenstück(ch)en. Das Zusammenspiel mit Bassist Lothar Galle-M. , mit dem er vor Jahren bereits zwei Platten und etliche Funkproduktionen gemacht hat, geht bis aufs Ende der 80er Jahre zurück, und um die zehn Jahre später startete das von Manfred Rahier zum Trio erweiterte Tandem mit einem Programm namens "While My Guitar Gently Monks".

Sie monkt nach wie vor, und das nicht zu knapp. Sucht man jedenfalls nach einer beschreibenden Krücke für das, was an Sturm & Co so herrlich schräg ist, dann liegt man mit Monk tatsächlich gar nicht schlecht: Es wird harmonisch wie rhythmisch munter gegen den Strich gebürstet, sowohl in den notierten Themen, als auch in den freien Teilen der immerhin 14 Titel, deren mit 1:25 kürzester "Der Panther sitzt noch in der Maske" heißt und deren längster 5:23 lang ist. Andere Titel heißen, als hätte sie sich Erik Satie ausgetüftelt,  etwa "Tango subversivo" oder "Cricetus cricetus". Der Starter heißt "Drie hielschönn' Plüschprumme", und zwei erscheinen gar auf Griechisch, mit deutschen Parenthesen: "Die Zwiebackdiebin" und "Thanassis Blue".  Und so, wie sie heißen, so klingen sie auch: märchen-haft, blitzgescheit und abgrundtief musikalisch.

Lothar Galle-M. kellermeistert mittlerweile auf einem Sechssaiter und bewältigt das Gros seiner Arbeit mit Bravour, derweil sich die Schlagzeuger - Manfred Rahier, Jonas Burgwinkel oder Hans Günter Eisele - in dezentem Hintergrundspiel über- bzw. unterbieten; Jürgens Gitarre klingt in den tiefen und mittleren Registern wie eine ernst zu nehmende Archtop und in den Höhen wie irgendwas etwas zu Elektrisches.

Aber das macht alles gar nichts. Denn wer soviel Sinn für musikalische Quertreibereien hat und am Ende doch jedes Mal erfrischend jazzig bleibt, der darf das alles. Nein, er darf nicht – er muss!

 http://agas.homepage.t-online.de                                          © agas  


Archtop Germany Rezension 6.6.2007 von Andreas Polte

Jürgen Sturm Trio   -  Guter Stoff

Jürgen Sturm-g, Lothar Galle-M - bassg, Hans Günter Eisele, Jonas Burgwinkel, Manfred Rahier-dr. Eine CD in der “Meisterdisziplin” von Gitarre, Bass und Drums. Eine CD für Leute, die sich an kreative, anregende Musik wagen. Ein Drahtseilakt zwischen Tradition und Moderne, aber ein gelungener.  Wer sich die Muße nimmt, dieser Musik zuzuhören, wird immer wieder von interessanten Wendungen überrascht werden.  Am ehesten ist die Musik mit einigen der freieren Werken Jim Hall's zu vergleichen, dies gilt gleichermaßen für Komposition und auch für die Spielweise Sturms, der hier deutlich  zeigt, dass in ihm ein kreativer und unorthodoxer Geist steckt.  Alles in Allem: Jawohl, guter Stoff!   (ap)


(Axel Borrenkott, Aachener Nachrichten  31.10.2002)

"Sturm in der Klangbrücke"

...Das Trio im Jazz ist eine komplexe und spannende Größe. Meist heißt es nach dem Solisten, auf den man auch vor allem guckt. Doch haben sich Bass und Schlagzeug längst von dieser Dienerschaft als Rhythmusgruppe emanzipiert und die Akzente verlagert. Von diesem Spannungsverhältnis zwischen dem seine zentrale Rolle als Solisten behauptenden Leiter und den ebenso kreativen Einmischungen der beiden anderen Instrumentalisten lebt die Gattung Trio.

Jürgen Sturm, der nach wie vor einzige Jazzgitarrist der Region mit zweifelsfreiem Wiedererkennungswert, hat noch einmal ein Trio gewagt. Ein Wagnis in mehreren Dimensionen. Weil es schon mutig genug ist, in Aachen unterhalb der Event-Schwelle mit einer neuen Jazzgruppe auf den Markt zu gehen. Weil Sturm seine bis zu 20 Jahre alten Kompositionen dem leicht verwirrten Zeitgeist aussetzt, und weil er dies einerseits mit einem alten kongenialen Partner an der Bassgitarre, Lothar Galle-M., und andererseits mit einem unverschämt jungen Dritten im Bunde tut, dem Schlagwerker Jonas Burgwinkel. Das Sturm Trio interpretiert überwiegend Sturm-Werke, von "Tango Subversivo" bis zu "Der Panther sitzt noch in der Maske" und fröhnt dabei auch kräftig dem Blues. In seinen besten Momenten, und davon gibt es einige, ist dieses Trio ein rhythmischer Feuertopf. Ein Süppchen, das man gerade noch auf kleiner Flamme wähnt, während es tatsächlich schon an etlichen Stellen brodelt.

Lauerndes Schlagzeug

Sturm und Galle haben seit je Spaß daran, einander alle unmöglichen Melodie-  und Rhythmusbälle zu retournieren. Die sensible junge Kraft dieses Trios aber ist jene junge des Jonas Burgwinkel. Einfallsreich und eigenständig, lauert er auf die Impulse von Gitarre und Bass - und erfindet das Stück auf dem Schlagzeug noch einmal. Ein Genuss."...

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Presse:  Anirahtak & Jürgen Sturm - Duo

...Auch mit ihrem neuen Tonträger fallen die beiden wieder aus jedem Rahmen. Dies liegt weder an der Auswahl der Stücke – die meisten Nummern finden sich im Realbook und sind sattsam bekannt – noch an den recht klassischen Arrangements. Auch wird hier nicht das bewährte "Wir mischen Jazz mit afroamerikanischen Polkaeinflüssen indianischer Eskimorocker"- Spielchen getrieben.

Die Besonderheit dieses Duos liegt allein in der Art, wie hier Jazz gespielt und gesungen wird. Am meisten ins Ohr fällt dabei die Aggressivität, die mancher Punkband zu Ehre gereichen würde, so zum Beispiel beim wüsten Wüstengesang in "Caravan" oder beim Gitarrenintro von "A Night In Tunisia". Wo andere Duos versuchen, möglichst warm und voll zu klingen, spielen Anirahtak und Jürgen Sturm gerade mit der Kälte und der Leere zwischen den Tönen. Für den Hörer mag das sperrig und ungewohnt sein, aber die Musik von Anirahtak und Jürgen Sturm ist wie der Bebop der 40-er nicht auf Gefälligkeit ausgelegt, sondern auf Ausdruck, eine Eigenschaft die vielen Jazzproduktionen heute abgeht....(Hartmut Heil,  Klenkes  02/2000)

...Intimer, dichter Duo-Jazz mit einigen Überraschungen – so könnte diese überwiegend aus Live-Aufnahmen bestehende CD beschrieben werden. Jürgen Sturm (git) versteht es, mit seinem Gitarrespiel ungeheuer viel Spannung aufzubauen, die die Sängerin Anirahtak mit viel Einfühlungsvermögen noch zu steigern versteht...(MeloDiva 2000)

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Presse: Gebete der Nacht

Die Gebete der Nacht führen in  traumartige Hellsichtigkeiten, vielleicht zu Kokainsüchten in tiefdunkler Eingezäuntheit und zu ungewollten, aber machtvoll aus dem Unterbewußtsein herausdrängenden Assoziationen. Die Gebete  (vom Aachener Rockmusiker Dirk Schulte geschrieben) sind kein heilig Kirchenlied und nicht das Ritual einer Communio oder gar Confessio, aber ungemein ungeschminkt, direkt und zugleich voller Poesie mit Zeitbezug. Musikalisch (Komposition: Jürgen Sturm) entsteht eine fließende Quartettmusik, ein Integral perfekten timings und gelungener moods (Anirahtak, Jürgen Sturm, Ludger Schmidt, Paul Lovens). Kein Wort, kein Klang ist zuviel, ist unnötig; alles steht da, ereignet sich wie auf den Punkt gebracht. Die Tradition aus Blues, Swing, Neuer Musik, Modern und Freejazz, allzu oft heute collagenhaft als Versatzstücke verkettet, wirken hier wie selbstverständlich zu einer neuen expressiven Kammermusik zusammen. Und man kann sich in düsterer Nacht an vielen Details erfreuen: halbakustische Gitarre und Violoncello erscheinen wie die Nachfahren von Monk, die Predigten des alten Mönchs in der Jetztzeit verkündend, ohne jegliches Zitieren und eitles Parlieren; oder Perkussion und Stimme: meditativ und ekstatisch sich gebend, zu Vokalisen findend, das mit Worten Nichtsagbare durch den puren Stimmklang zum Ausdruck bringend, und dann wieder zu den Worten zurückkehrend, karg und schmerzhaft tief im "Dschungelherz"." Es betet wer kann, das erlösende Wort zum ende fehlt: amen"...(Rolf Dieter Weyer, Jazzthetik 02/1995)

...Schnell wurde deutlich dass bei dieser Variante einer Gemeinschaft von improvisierter Musik und Sprache der Schwerpunkt auf der Musik und der musikalisch-phonetischen Darstellung des Textes lag. Obwohl man mitunter gern mehr vom Textsinn erfahren hätte, war man von der Eigenart und Lebhaftigkeit der vokalen Gestaltung Anirahtaks so gefesselt, dass einem sogar das ansonsten ganz vorzügliche und sehr subtile Schlagzeug von Paul Lovens zu dominant erschien. Genußreich, allein diesen seit seiner Zeit als Motor des  "Globe Unity Orchesters" als so vielseitig bekannten Musiker zu hören, der auch hier sein erstaunliches Arsenal zur Klangerzeugung bis zur singenden Säge dabei hatte.

Überhaupt gilt die Aufmerksamkeit des spärlichen, aber sehr interessierten Publikums ihm und dem virtuosen und einfallsreichen Cellisten und der, oft polyrhythmisch im Lontext, reizvolle Melodielinien zeichnenden Gitarre. Es entstand der Eindruck, daß jeder der vier seine eigene Phantasie-Version einbrachte, allerdings in einer gut verschmolzenen Form...(Dita von Szadkowski/ Westdeutsche Zeitung, Krefeld  2.9.1996)

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Presse:  Anirahtak & Jürgen Sturm Band

...Das Kurt Weill Programm der Jürgen Sturm Band hingegen präsentiert ein beachtenswertes Plattendebüt der jungen Sängerin Anirahtak. Eine Frauenstimme von ausdrucksvoller Voluminösität ( besonders in der Altlage), unprätentiöser Melodiegestaltung, schönen Modulationen und Klangfarben-Schattierungen, und vor allem: von interpretatorischer Qualität. Ohne aufgesetzte Manieren verleiht Anirahtak den Texten wieder ihren Eigencharakter, singt ohne falsches Pathos und setzt behutsam ihren eigenen aktuellen Bezug hinzu. Musikalische Interpretation also einmal als tatsächliche Auseinandersetzung mit dem Hier und Heute. Insgesamt agiert das Ensemble mit der Sängerin als integre Gruppe, geleitet von klar durchhörbaren Arrangements, die zwar die Ufer des Mainstream nicht überschreiten, aber doch abwechslungsreich ( besonders durch den Einsatz eines elektrischen Orchestrions) sich an den Mainstream-Ufern tummeln. Ein Debut also, das hoffen lässt...(Rolf-Dieter Weyer, Jazzthetik, 04/1990)

...Den Musikern gelingt hier  eine Überführung der an verarbeiteten Einflüssen immer schon reichen Stücke Weills in den zeitgenössischen Jazz. Anirahtaks feinnervige Balance zwischen der großen pathetischen Geste und dem lakonischen Sprechgesang eignet sich bestens für die andauernden Wechsel und Brüche, die der Gitarrist Sturm in seine wohldurchdachten Arrangements einbaut. So nähert sich die Gruppe unkonventionell, einfallsreich und erfurchtslos dem alten Dessauer...(Harry Lachner, HIFI VISION  03/1990 )

Die fünfköpfige Aachener Formation " Anirahtak und die Jürgen Sturm Band " , die am Mittwoch im Kulturzelt gastierte, rückt mit ihren Jazz-Rock-Adaptionen die Weillschen Kompositionen in ein neues Licht. Das luftige E-Gitarrensolo in der Moritat von " Mackie Messer ", der rollende, ostinate Baß im " Kanonensong " oder die Rhythmenwechsel und Latinanklänge in der " Seeräuber Jenny " verleihen den Stücken eine elektrifizierende Dimension und lassen sie zu einem mitreißenden Hörvergnügen werden.

Dank der transparenten Arrangements des Gitarristen Jürgen Sturm, dessen Bearbeitungen die Songstrukturen nicht zerfasern lassen, bleibt dies durchaus stimmig. Zum anderen ist die junge Sängerin Anirahtak eine wirkliche Entdeckung: Ihre Stimme hat nicht nur die nötige Strahlkraft für die dynamischen Passagen, sie verfügt zugleich über ein ausgeprägtes Gespür für Sprachnüancen. Und sie beherrscht den lapidaren Gesangsstil des vom Jazz beeinflussten, rhythmisch aggressiven Melodieduktus dieser Stücke wie selbstverständlich. ..(Ulli Riedler, Kasseler Feuilleton/Hessische Niedersächsische Allgemeine  10.8.1990)

...sensationell, wie die Sängerin Anirahtak Bert Brecht jede Textzeile im Mund herum- dreht, wie Gitarrist Jürgen Sturm jede dazugehörige Weill-Note hinterfragt und ausdeutet. Und deshalb ist dieses Album ein kleines Meisterwerk....(Musikexpress/Sounds  Februar 1990)

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Presse : Ballstars

...auf solche Melancholie musste die Parodie folgen. Man nehme dazu : zehn junge Jazzer, verkleide sie als Salonorchester – und schon latscht man beim "Tango Subversivo" vor Lachen auf die Lackschuhe. Da schmachtet die Tuba, wimmert das Saxophon, scharrt das Schlagzeug. Und weil man gerade dabei ist, machen die "Ballstars"  des Gitarristen Jürgen Sturm gleich noch ein paar andere angestaubte Tänze nieder: Chachacha, Paso Doble, Jive und Shuffle. Der komischste Titel: "Lotto Graf Lambsdorff" – sein letzter Tango?   (STERN-Kuturspiegel, im Sommer 1984)

... Zu einem Tanz-Ereignis wurde das Stück durch die Musik. Im Bühnenhintergrund, in blau-rosa Licht getaucht, spielten Jürgen Sturm´s Ballstars, eine zehnköpfige Jazztruppe, den Tango Subversivo. Mit jazzigen Free-Elementen persiflieren sie gängige Standartrhythmen, altbekannte Motive klingen an, werden schrill, schräg und passen hervorragend zum Sujet.  Tänzer und Musiker werden Abwechselnd zu Kontrahenten und Partnern. Vielleicht die schönste, weil unter die Haut gehende szene: Heribert Leuchter spielt ein weiches, dann wieder ausbrechend wildes Saxophonsolo, geht auf der leeren weißen Tanzfläche umher. Dazu tanzen Dietmar Clay und Christine Biedermann einen Pas  de deux, nach psychischer und physischer Höchstleistung an der Grenze zum Wahnsinn: mal exstatisch, mal ruhig, miteinander und gegeneinander und in absoluter Korrespondenz zur Musik...(Ulrike Burgwinkel, BALLETT INTERNATIONAL 04/86 )

...Jürgen Sturm, der es geschafft hat, "trotz" Musikhochschulprägung sein eigenes Profil zu wahren, zielt auf ein Konzept, welches jede Etikettierung scheitern lässt. Seine Big Band – die "Ballstars" – spielt in unkonventioneller Besetzung : drei Saxophone alternierend  mit Klarinetten ( Leuchter, Wiberny, Sembritzki ), Posaune und Tuba  (Drewing und Moschner), Vibraphon, Schlagzeug, Kontrabass und Gitarre (Eidens, Leitner, Schöneich und Sturm). Unkonventionell ist auch die Anwendung: Big-Band-Sound gibt´s auch, aber auf das individuell Solistische legt Sturm besonderen Wert.

Ungewöhnlich ist aber vor allem Die Musik: Der Zuhörer wird quasi von "U" nach "E" geschaukelt. Er wird mit bekannten Melodien und Rhythmen sowie professionellen Ulknummern unterhalten aber auch immer wieder mit "seriösem" Jazz konfrontiert. Dies alles nicht eklektisch zusammengeschustert, sondern meisterhaft kombiniert...(Paul Mertens, AACHENER NACHRICHTEN 18.10.1986)

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